Auswanderungen
nach Südosteuropa
Über 12 Generationen hinweg hat sich der Familienname 'Untersteller'
in Ensheim gehalten. Zahlreiche Familien und Einzelpersonen mit diesem
nicht alltäglichen Nachnamen sind aber auch - ausgehend von Ensheim -
bereits ab Mitte des 18. Jahrhunderts in andere Teile Europas und, so
jüngere Forschungsergebnisse, auch nach Übersee ausgewandert.
So
wanderte beispielsweise Johann Mathias
Untersteller ,gemeinsam mit seiner Frau Margaretha U., geb. Quirin,
1764 in das im heutigen Rumänien gelegene Banat-Gebiet aus. Belegt
ist, daß er - von Ensheim kommend - sich am 15.6.1764 in Wien die seinerzeit
für die Banat-Auswanderer üblichen "Wegkreuzer" (3 Gulden)
auszahlen ließ.
Einige Jahre später, am 24.10.1769, machte der Müller Johannes
Untersteller, mit seiner Frau, den beiden Söhnen
sowie zwei Töchtern auf dem Weg in den Banat Station in Wien und ließ
sich das Wegegeld auszahlen. Zunächst siedelten sie in der
Banat-Gemeinde Bogarosch, verließen das Dorf aber bei
Nacht und Nebel - unter Zurücklassung ihrer Schulden von 8 Gulden 56 Kreuzer
- im Oktober 1773. (Quelle: PETRI, A. "Heimatbuch der Heidegemeinde
Bogarosch im Banat" 1993 S. 53). Im gleichen Jahr siedelten
sie sich wieder in der Banat-Gemeinde Perjamosch an.
Ganz offensichtlich gab es aber bereits zu einem wesentlich
früheren Zeitpunkt Auswanderungen von 'Untersteller' in den Banat. So
verzeichnet das Taufbuch der katholischen Pfarrgemeinde 'Jahrmarkt' am
27.11.1738 die Geburt eines Jakob Untersteller. Als Eltern des Kindes
sind ein Johannes Untersteller und dessen Frau Catharina vermerkt. (Quelle:
STADER, S. "Ortssippenbuch der katholischen Pfarrgemeinde Jahrmarkt
im Banat, 1985 S. 392, Nr. 3681)
Weitere Einzelheiten zu der von mir erst in den letzten Jahren erforschten
Geschichte der "Untersteller" im Banat finden sich auf einer
eigens hierfür eingerichteten Seite.
>> Auswanderung ins Banat
Mit der Ensheimer Tabakdosenindustrie durch Europa
Die im 19. Jahrhundert in Ensheim sich entwickelnde Tabakdosenindustrie
gab so manchem der 'Untersteller' entweder zeitweise oder auch ganz die
Möglichkeit ihren Lebensmittelpunkt
in andere europäische Regionen zu verlagern. So wanderte beispielsweise
um 1827 der Dosenfabrikant Johann Nikolaus
Untersteller mit seiner Frau Katharina Untersteller, geb. Klein,
nach Pécs in Südungarn aus.
Im ungarischen
Industrie- u. Handelsverzeichnis von 1891 ist
der Name 'Untersteller' als der einer ortsansässigen Familie
ausgewiesen. Erwähnt ist darin ein Kürschner in der südungarischen
Gemeinde Beremend namens Ferencz Untersteller. Möglicherweise handelt
es sich hierbei um einen Sohn der zahlreichen Nachkommen von Johann Nikolaus
Untersteller und dessen Frau Katharina.
Erst
zu Beginn des Jahres 2004 bin ich darauf gestoßen, dass der Familiennam
Untersteller bis heute in Südungarn, so zum Beispiel in Pécs und in der Gemeinde Beremend weiterhin existiert.
Ein anderes Beispiel ist mein Urgroßvater Ludwig
Untersteller, der gemeinsam mit seiner Familie als Leiter des Filialbetriebs
der Ensheimer Tabakdosendynastie 'Adt' über einige Jahre in dem steiermärkischen
Ort Windorf lebte.
Bild: Mittagspause in Adt's Dosenfabrik aufgenommen 1908; rechts Ludwig Untersteller
>> Untersteller in Frankreich
© F. Untersteller Mai 2004
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