Familiengeschichte | Auswanderung | Untersteller-Sippe | English sites | Specials | Kommunikation | Links
Südosteuropa | Banat | Frankreich | Übersee   
 Untitled Document

Die Südtiroler Wurzeln der "Untersteller"

Eine alte Familientradition besagte: Die 'Untersteller stammen aus Tirol'. Erst dank der zwischen 1970 und 1980 von dem aus Ensheim stammenden, und mittlerweile verstorbenen, Pfarrer der pfälzischen Gemeinde Heltersberg, Eduard Untersteller, und dem ebenfalls gebürtigen Ensheimer, und heute in Mannheim lebenden, Dr. Paul Untersteller, vorangetriebenen Nachforschungen wissen wir darüber Näheres. Weitere, auf den Ergebnissen der beiden Genannten aufbauende, erfolgreiche Nachforschungen wurden von mir seit Sommer 2005 in Südtirol durchgeführt. Unter anderem wurden die im Südtiroler Landesarchiv hinterlegten Kirchenbücher der Gemeinden Naturns und Partschins ausgewertet.

Bereits seit rund zwei Jahrzehnten steht fest die 'Untersteller' stammen tatsächlich aus dem Alpenraum. Auf ein Schreiben Eduard Untersteller's an den seinerzeit an der Universität Innsbruck lehrenden Herausgeber der Reihe "Familiennamen in Tirol",  Prof. Dr. Finsterwalder, erhielt dieser zunächst als Antwort, daß 'Untersteller' heut zu Tage in Tirol "kein lebender Familienname" mehr sei.

Allerdings wies Finsterwalder in seinem Antwortschreiben unter Hinweis auf entsprechende Literaturangaben darauf hin, daß bereits im Jahr 1364, neben anderen Hofbesitzern, in der Region Schnaltztal/Vinschgau ein gewisser 'Petrus der Untersteller de monte Putleide' genannt sei (Quelle: TARNELLER, J. "Hofnamen im Burggrafenamt", Archiv der österreichischen Geschichte 100. Bd. 1. Teil, 1909 wiederveröffentl. von Antiquariat Unterberger, Meran 1986, S. 56 Nr. 61).

 

Wörtlich heißt es in einem der ältesten, den Namen 'Untersteller' aufführenden und von TARNELLER wiedergegeben - für mich bislang allerdings nicht übersetzbaren - Dokument wie folgt:

 

"1364 Fridr. fil.q. Hainr. de Leit ex Snalles et soror Catherina, Perchtold. d. Chafroner de monte Putleide loco uxoris sue Irmele. Walther d. Walchhofer, Petrus de Vorderchaeser. Petrus d. Untersteller de monte Putleide in solidum cesserunt pro 18 marc."

Bei eigener Lektüre in dem vor fast hundert Jahren von TARNELLER veröffentlichten Standardwerk zur Hofgeschichte bin ich im Sommer 2005 auf eine interessante Stelle gestoßen, in der weitere Angaben über die frühen Besitzer des "Unterstell-Hofs" oberhalb von Naturns gemacht werden. Wörtlich heißt es bei TARNELLER ( S. 74):

"U n t e r s t e l l. 1487 Untersteller in Valle Budleyd, 1425 guot genannt Unterstell (z. den von Annenberg) 1382 Unterstell in monte Pudeleide; 1419 Vlreich der Understeller, 1364 Petrus d. Untersteller de monte Pudleide."

 

'Untersteller' lebten über mehrere Jahrhunderte in Naturns

Bei den daraufhin von Eduard und später auch Paul Untersteller in der Folge auf die erstgenannten Hinweise in den alten katholischen Pfarrbüchern der Südtiroler Gemeinde Naturns gemachten Nachforschungen stießen beide auf eine ganze Reihe darin festgehaltener Personen mit dem Namen 'Untersteller'. So findet sich auch in diesen alten Dokumenten der Pfarrei Naturns der Name "Petrus der Untersteller de monte Putleide" und der seines Bruders.

Des weiteren stießen sie in den von der Naturnser Pfarrei zwischen 1639 -1690 geführten Tauf-, Trauungs- u. Totenbüchern" in den Bandnummern 1633/99; 1700/60 und 1761/1821 auf insgesamt 15 auf den Namen 'Untersteller' getaufte Kinder, die wiederum 7 verschiedenen Elternpaaren entstammen. (Liste der 15 'Untersteller' in den Taufbüchern von Naturns) Die letzte Eintragung in den Naturnser Pfarrbüchern fand sich demnach im Jahre 1762.

Bei eigenen, im Sommer 2005 durchgeführten Recherchen in den Naturnser Kirchenbüchern, die als verfilmte Kopien in dem in Bozen ansässigen Südtiroler Landesarchiv zugänglich sind, bin ich darüberhinaus auf sechs Todeseintragungen von Personen mit unserem Familiennamen gestoßen. (Liste der 'Untersteller' in den Sterbebüchern der Pfarrei Naturns).

Einige der in den Kirchenbucheintragungen erwähnten Familien namens "Untersteller" finden sich auch in den Listen der im November 1679 in sämtlichen Landgemeinden des Landgerichts Naturns durchgeführten Volkszählung wieder. Aufgeführt wird beispielsweise der im Naturnser Ortsteil Tschriland, der seinerzeit 213 Einwohner hatte, wohnhafte Zimmerknecht Simon Untersteller. Ebenso findet sich in der Liste des Ortsteils Pitschol (damals 53 Einwohner) der Name von Hans (Johann) Untersteller, samt Frau und Kind. (Quelle: GLUDERER O. "Naturns im Rückblick", Meran 1983 ).


'Untersteller' auch in Partschins/Südtirol

Bei den bereits erwähnten Recherchen im Südtiroler Landesarchiv hat sich nun erstmals auch herausgestellt, dass der Familienname 'Untersteller' gleich mehrfach im 17. Jahrhundert auch in Partschins, der in Richtung Meran gelegenen Nachbargemeinde von Naturns, existent war. Die bislang in den Kirchenbüchern von Partschins gefundenen Eintragungen habe ich in einer eigenen Liste zusammengestellt.


Die"Unterstell-Höfe" oberhalb von Naturns

Bei den erstmals von dem Pfarrer Eduard Untersteller vor rund 25 Jahren in Naturns durchgeführten Nachforschungen wies der seinerzeit dort tätige Dekan darauf hin, daß sich 'Untersteller' mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Art "Berufsbezeichnung" für den Bauer vom "Unterstell-Hof" herleitet. Noch heute existieren in den Bergen oberhalb von Naturns zwei 'Unterstell-Höfe'.

Äußerer "Unterstell-Hof" auf 1300m Höhe
"Unterstell-Bahn am Sonnenberg/Naturns
"Innerunterstell" auf 1470m Höhe
Panoramakarte "Unterstell" und Umgebung

Der auf rund 1300 m am Naturnser Sonnenberg gelegene äußere 'Unterstell-Hof' (siehe Fotos) ist seit nunmehr vier Generationen im Besitz der Familie Götsch und gilt heute - nicht zuletzt dank der im Jahr 2004 in Betrieb genommenen modernen Seilbahn - in der Region als beliebtes touristisches Ausflugsziel. Dank einer im Jahr 2001 von den Südtiroler Kultur- und Heimatforschern Dr. Hermann THEINER und Hermann WENTER erstellten detaillierten Hofchronik, sowie weiterer im Jahr 2005 vor Ort gefundener Dokumente kann als gesichert gelten, dass der äußere "Unterstell-Hof bis etwa 1650 im Besitz von Familien namens 'Untersteller" gewesen ist. Details hierzu habe ich auf zwei eigens eingerichteten Seiten zur Geschichte der beiden "Unterstell-Höfe" zusammengetellt.

Der zweite Hof, "Inner-Unterstell", (siehe Foto) liegt auf etwa 1470 m Höhe am Fuchsberg, einem Gebiet westlich des Sonnenbergs und ist vom zuvor genannten "Unterstell-Hof" aus zu Fuß über den Meraner Höhenweg in rund 45min. erreichbar. Das Gehöft, das ebenfalls als Jausenstation bewirtschaftet wird, zählt seelsorgerisch betrachtet zur Pfarrgemeinde St. Katharina und wird auch geographisch dem Gebiet Schnals zugerechnet. Seit dem Jahr 2001 liegt auch für dieses Gehöft eine detaillierte Hofchronik vor, in der für das frühe 14. und 15. Jahrhundert als Besitzer Personen mit dem Familiennamen 'Untersteller' genannt werden. Details auch hierzu finden sich auf den eigens eingerichteten Seiten zur Geschichte der 'Unterstell-Höfe'.

Die ältesten Namensnennungen von "Untersteller"

im Zuge der Recherchen zur Geschichte der beiden "Unterstell-Höfe" bin ich im Sommer 2005 nun auf noch ältere Namens-nennungen von "Untersteller" als bislang bekannt (1364) gestoßen. So weißen laut der bereits erwähnten Hofchroniken alte Unterlagen über die Besitzverhältnisse der beiden Höfe für das Jahr 1314 "Ch. de Unterstelle" (Ch. steht hierbei für den Vornamen Konrad) als Besitzer beider Anwesen au. Für den äußeren 'Unterstell-Hof' wird im Jahr 1364 dann "Petrus Untersteller de monte Pudleide" als Besitzer genannt. Im Zusammenhang mit 'Innerunterstell' findet sich im Jahr 1427 folgende Namensnennungen: "Nikl Untersteller, sein weib und kind Greth." (Quelle: Tiroler Landesarchiv: Kodex 12 fol.195 zitiert nach "Chronik zum Hof Innerunterstell" Verf. THEINER H. Dr. 2004)

Manches deutet darauf hin, dass auch Mitglieder der Götsch-Familie , die seit Jahrhunderten in Naturns ansässig ist und in der vierten Generation (Konrad Götsch) heute den äußeren 'Unterstell-Hof' bewirtschaftet, ebenfalls nach dem 30.jährigen Krieg in die Gegend von Ensheim und Eschringen ausgewandert sind. Näheres - aus Ensheimer Sicht - zur Götsch-Familiengeschichte findet sich auf der Ensheim-Homepage.

>> Die "Unterstell-Höfe" oberhalb Naturns

© F.Untersteller 2005

 

zum Anfang der Seite