"Untersteller" in Ensheim
Der Familienname 'Untersteller' gehört heute zu den ältesten
in der ehemals selbstständigen, und mit der Verwaltungsreform 1974 der
saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken zwangseinverleibten, rund
3600 Einwohner zählenden, Gemeinde Ensheim. Über die Dorfgeschichte sowie die seiner Einwohner,
deren Sprache, Sitten und Gebräuche gibt die seit 1997 von Paul Glass
erstellte Ensheim-Homepage nahezu erschöpfend Auskunft.
Erstmals in Ensheim nachgewiesen ist unser Familienname "Untersteller"
in dem sogenannten Renovationsprotokoll von 1693 (Quelle: WÜSTNER,
R. "Heimatgeschichte von Ensheim" Ensheim 2001). Unter den
Nummern 56 - 59 dieser ältesten bislang in Ensheim aufgefundenen
Namensliste finden sich darin die Namen Andreß Untersteller, Heinrich Untersteller
, Mathis Untersteller und
Johann Georg Untersteller. Nicht aufgeführt wurde darin der Name ihres Vaters Michael Untersteller, so dass davon ausgegangen werden muß, dass er relativ bald nach 1690/91, als die Familie nach Ensheim kam, verstorben ist.
Alle vier erwähnten Namen finden sich dann auch wieder in der noch vorhandenen Einwohnerliste
von 1702 wieder. Diese Liste ist Teil des sogenannten "Jahrgedings
und Schöffenweistums", gehalten zu Ensheim am 4.10.1702, vollständig
aufgeführt bei TRITZ, M. ("Die Geschichte der Abtei Wadgassen"
S. 238 ff.). Wie in dem zuvor bereits erwähnten Bannbuch von 1693 sind auch
in dieser Liste lediglich die männlichen, erwachsenen Untertanen erwähnt,
nicht deren Frauen und Kinder. Vermutlich auf eine falsche Schreibweise
zurückzuführen ist der Umstand, dass Johann (Hans) Georg Untersteller
darin als Hans Jörg Underständer erfaßt ist.
Mit großer Sicherheit kann angenommen werden, daß Familienmitglieder
der 'Untersteller' - wahrscheinlich Michael Untersteller und dessen Bruder Johann-Georg Untersteller - nach dem Ende des 30-jährigen Krieges aus der Region Naturns/Südtirol in den Südwesten Deutschlands gekommen sind. Südwestdeutschland war zu dieser Zeit aufgrund der zwischen 1618 und 1648 wütenden
grausamsten kriegerischen Auseinandersetzungen teilweise richtig entvölkert. Über die Zeit des
30-jährigen Krieges in Ensheim gibt die Ensheim-Homepage von Paul
Glass einen guten Überblick. Der enorme Verlust von Einwohnern veranlaßte nach
dem 30-jährigen Krieg das Kurfürstentum Trier, aber auch andere Herrschaftshäuser, Bauern und Handwerker
zur Wiederbevölkerung der teilweise regelrecht entvölkerten Pfalz anzuwerben.
Angeworben wurden seinerzeit u.a. auch zahlreiche Handwerker aus dem Tiroler Raum (siehe dazu auch PHETTO W. "Wanderungen aus Tirol und Vorarlberg in das Saarland", ASF-Sonderband Nr. 42, Saarbrücken 2000).
Alte Taufurkunden in Trier
Die bislang ältesten im Südwesten Deutschlands aufgefundenen Familienurkunden weißen allesamt den Namen Michael
Untersteller auf und stammen aus dem Bistumsarchiv der katholischen Pfarreien "St. Gervasius" und "St.Gangolf" in Trier bzw. der Pfarrei "St. Laurentius" in Saarburg. Es handelt sich hierbei um die Taufurkunden seiner Tochter Anna (29.01.1669 in St. Gangolf), seiner Söhne Martin (28.04.1670 in St. Laurentius, Saarburg) und Andreß Untersteller (13.05.1682 in St. Gervasius) sowie seiner Tochter Maria (15.07.1685 in St. Gangolf, Trier). Weitgehend ausgeschlossen werden kann allerdings, daß die Eheschließung von Michael
Untersteller mit seiner Frau Catharina Rahlingen auch in Trier stattgefunden hat. Komplette Namenslisten dieser Pfarreien - darunter auch die oben aufgeführten Namen - finden sich auch auf der Website der Bezirksgruppe Trier der Westdeutschen Gesellschaft für Familienforschung.
Um 1690 Übersiedlung nach Ensheim/Saar
Nach WÜSTNER, R
("Heimatgeschichte von Ensheim", Ensheim 2001 S. 159) ist der
Holzhauer Michael Untersteller gemeinsam mit Seiner Frau und den Kindern
- vier jungen Männern (Andreß Untersteller, Heinrich Untersteller
, Mathis Untersteller und
Hans Georg Untersteller) und drei jungen Frauen ( vermutlich seine Töchter Anna, Maria und NN) - im Jahr 1690/91 aus
der Herrschaft Trier nach Ensheim übergesiedelt. Hinsichtlich der Gründe für seine Übersiedlung aus dem Trierer Raum nach Ensheim kann nur spekuliert werden. Denkabr ist, dass er zu den Handwerkern gehörte, die in der Folge des 30.jährigen Krieges
von der wadgassischen Herrschaft angeworben worden sind.
Über mehr als vier Jahrhunderte hinweg bis zum heutigen Tag leben
eine Reihe von "Untersteller-Familien" in Ensheim (siehe hierzu
auch Details auf der Familienübersicht)
>> Die Südtiroler
Würzeln der Untersteller"
© F. Untersteller 2004
last update 05.01.2008
|